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marktbericht
Stand: 29.05.2024 18:14 Uhr
Das Rätselraten um den Zinskurs der Notenbanken will kein Ende nehmen. Ebenso die hartnäckige Inflation in Deutschland. Das Übermaß an Unsicherheit drückte zur Wochenmitte die Kurse.
Inmitten einer Woche voller Inflationsdaten gab der deutsche Aktienmarkt keine gute Figur ab. Schon vor Veröffentlichung der deutschen Inflationsdaten für den Mai um 14.00 Uhr hatte der DAX unter Druck gestanden, und weitete danach seinen Tagesverlust aus. Zum Handelsende notierte der deutsche Leitindex 1,1 Prozent tiefer bei 18.473 Punkten.
Seine bisherige Seitwärtszone zwischen 18.600 und knapp 18.900 Punkten hat der DAX damit verlassen, was aus technischer Sicht nicht gerade ein Kaufsignal darstellt.
Mit einem Anstieg auf 2,4 Prozent enttäuschte die deutsche Inflationsrate die Anlegerinnen und Anleger. Allerdings war ein Anziehen der Teuerung nach einer Rate von 2,2 Prozent im April von Ökonomen erwartet worden. Sie verwiesen auf höhere Löhne und auch auf einen Basiseffekt nach dem Inflationsrückgang vor Jahresfrist. Auch die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag nächster Woche erstmals den Leitzins wieder senkt, bleibt den Märkten erhalten - auch wenn der weitere Kurs unsicherer geworden sein mag.
Weitere Inflationsdaten folgen am Freitag mit den Verbraucherpreisen in der Eurozone und Daten zur Kerninflation in den USA. Der sogenannte PCE-Index ist das von der US-Notenbank Federal Reserve bevorzugte Inflationsmaß.
Auch an der Wall Street spielt das Zinsthema die wichtigste Rolle. Marktbeobachter erklären die schwache Tendenz des Dow Jones, der zur Stunde knapp ein Prozent verliert, vor allem mit verdüsterten Zinssenkungsaussichten im Zusammenhang mit Inflationsbefürchtungen. So hatte US-Notenbankgouverneur Neel Kashkari erklärt, dass weitere Zinserhöhungen nicht völlig ausgeschlossen seien.
Nach dem feiertagsbedingt langen Wochenende war die Wall Street gestern uneinheitlich in die neue Börsenwoche gestartet. Während die Technologiebörse Nasdaq unter der Führung der KI-Aktien erstmals die 17.000-Punkte-Marke knackte und damit an die Gewinne vom Freitag anknüpfte, ging es beim Dow Jones um 0,6 Prozent bergab auf 38.852 Zähler.
Die Kauflaune der Deutschen wird wieder besser. Die Einkommenserwartung steigt und die Sparneigung nimmt deutlich ab, wie aus der neuen Studie zum Konsumklima in Deutschland der Nürnberger Forschungsinstitute GfK und NIM hervorgeht. Die Konsumstimmung habe sich damit zum vierten Mal in Folge verbessert.
"Die Verbraucher lugen etwas mehr aus der Deckung. Der private Verbrauch wird im laufenden Quartal wieder wachsen. Bis zu einer echten Konsumwende ist der Weg noch weit", kommentierte Alexander Krüger, Chefvolkswirt bei Hauck Aufhäuser Lampe. Auch in anderen europäischen Ländern, etwa in Italien, legte die Verbraucherstimmung zu.
Die Teuerung in Deutschland setzt auch dem Euro zu. Zur Stunde kostet die Gemeinschaftswährung 1,0812 Dollar und damit rund 0,36 Prozent weniger als gestern.
In New York sorgt eine weitere milliardenschweren Übernahme im Ölsektor für Aufsehen. Der Branchenriese ConocoPhillips will den Wettbewerber Marathon Oil in einem 22,5 Milliarden Dollar schweren Aktientausch übernehmen. Die Conoco-Aktie geriet unter Druck, während die Marathon-Titel zulegten.
Nach einer Gewinnwarnung von American Airlines für das wichtige Sommerquartal stehen in New York die Aktien von Fluggesellschaften wie Southwest, United und Delta unter Druck. American Airlines verloren zeitweise fast 16 Prozent an Wert.
Auch die Lufthansa-Aktie geriet in den Branchensog. Der MDAX-Titel büßte 2,75 Prozent ein.
Volkswagen will ein rein elektrisches Auto entwickeln, das 2027 für 20.000 Euro auf den Markt kommen soll. Die Weltpremiere sei für 2027 geplant, gab Europas größter Autobauer nach einer Vorstandssitzung in Wolfsburg bekannt. Hergestellt werden solle das Fahrzeug in Europa.
Darüber hinaus kamen die Aktionäre heute zur Hauptversammlung zusammen. Anders als im vergangenen Jahr, als VW-Chef Oliver Blume seine Anteilseigner im CityCube in Berlin begrüßt hatte, fand das Treffen nun wieder rein digital statt. Proteste im Saal wie vor einem Jahr waren nicht erwartet worden. VW begründet die Rückkehr zum rein digitalen Format mit Kostengründen.
VW-Konzernchef Blume will derweil zusätzliche Aktien der Nutzfahrzeugtochter Traton auf den Markt bringen und dem Unternehmen so den Weg in den MDAX frei machen. Der geringe Streubesitz bei Traton bleibe für viele Anleger weiterhin ein Hindernis, sagte Blume auf der VW-Hauptversammlung laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript. Mittelfristig plane VW weiterhin mit einem Anteil von 75 Prozent und einer Aktie bei Traton. Derzeit liegt der Streubesitz bei Traton nur bei gut zehn Prozent, fast 90 Prozent der Aktien gehören VW.
Der Rüstungskonzern Rheinmetall wird neuer Werbepartner des Fußball-Bundesligisten und SDAX-Mitgliedes Borussia Dortmund. Der Vertrag habe eine Laufzeit von drei Jahren, teilte das DAX-Unternehmen mit.
Die "Champion Partnerschaft" beinhalte unter anderem Bandenwerbung, Hintergründe bei Pressekonferenzen und Displays an der Stadionfassade. Rheinmetall solle durch die Partnerschaft als Marke im In- und Ausland noch bekannter werden. Das Rheinmetall-Logo werde erstmals während der Vorbereitung des BVB auf das Champions-League-Finale gegen Real Madrid am 1. Juni in London zu sehen sein. Über das finanzielle Volumen sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte ein Rheinmetall-Sprecher. Laut Handelsblatt geht es um einen einstelligen Millionen-Euro-Betrag pro Jahr.
Nach einem milliardenschweren Verlust im Vorjahr hat der Gewerbeimmobilien-Investor Aroundtown zum Jahresauftakt wieder schwarze Zahlen geschrieben. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 102,3 Millionen Euro nach einem Verlust von 21,6 Millionen Euro im Vorjahr, wie das MDAX-Unternehmen mitteilte.
Der Börsenrückkehrer Douglas ist mit deutlichen Zuwächsen bei Umsatz und operativem Ergebnis ins Jahr 2024 gestartet. Der Konzernumsatz sei im Ende März abgeschlossenen zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 um 11,5 Prozent auf 958 Millionen Euro gestiegen, teilte Douglas mit. Der bereinigte operative Ertrag (Ebitda) legte mit 16,2 Prozent auf 145,9 Millionen Euro sogar noch deutlicher zu. Unter dem Strich verbuchte Douglas indes einen Verlust von 41,3 Millionen Euro - hier schlugen unter anderem Kosten für den Börsengang im März zu Buche.
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Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 29. Mai 2024 um 09:00 Uhr.